Ich gebs zu: Nachdem Jörg weg war und ich so ganz mutterseelen allein im fremden Cairns saß, hat mich das Heimweh überkommen und es konnte gar nicht schnell genug zurück nach Deutschland gehen.

Darum hab ich gleich am nächsten Tag bei Korean Air angerufen, um mich wegen eines Rückflugtermins zu erkundigen. Ich wusste ja nicht, wie schnell das gehen würde. Als ich mir quasi jeden Termin aussuchen konnte, habe ich kurzentschlossen für die nächste Woche den Flug von Sydney nach Fidschi und für die Woche drauf den Flug über Seoul nach Hause gebucht.
Nun musste noch ein Flug her von Cairns nach Sydney (ich musste von dort aus nach Fidschi fliegen, das konnte ich mir nicht aussuchen). Der war auch bald gebucht und plötzlich ging alles ganz schnell.

Cairns zeigte sich noch von seiner schönsten Seite, es war herrlich warm und zum Glück auch nicht mehr schwül.
Das nächste Problem bestand allerdings in Fidschi… Was macht man denn da? Und überhaupt, ich hatte mich damit ja noch gar nicht beschäftigt („ist ja noch soooo viel Zeit“) und jetzt waren es auf einmal nur noch ein paar Tage.

Im Buchladen hab ich mir einen etwas älteren Lonely Planet gekauft und mich ein bisschen eingelesen. Puh… Das Wasser aus der Leitung sollte man nicht trinken, ausserdem kein Eis essen (könnte sein, dass das schon mal aufgetaut war, man weiss ja nie), in Nadi läuft man besser Nachts auch als Gruppe nicht rum, man wird überall angequatscht und ständig malen Leute deinen Namen auf Holzschwerter und wollen Geld dafür haben. Dazu gibts noch reichlich Gesundheitsrisiken wie Durchfall (ungewohnte Ernährung), Dehydrierung, Sonnenstich, Fieber (durch Insekten übertragen) und so weiter und so fort… Na, das kann ja heiter werden.
Im Reisebüro habe ich dann eine 6-Tage-Tour gebucht, damit hatte ich gleich ein besseres Gefühl. Und eine Woche am Festland, davon haben mir eh alle abgeraten. Somit sollte ich also ein bisschen Insel-Hopping in der Yasawa-Gruppe machen.

In Sydney habe ich mal wieder ein für mich neues Hostel ausprobiert. Meine Reservierung hatten die wohl verlegt, also hat der Nachtmanager mich in ein Notfallzimmer gesteckt, das ich zunächst für mich allein hatte, später aber noch mit einem Schweden teilte. Problem an der Sache war bloss, dass es in dem Zimmer saukalt war. Die Fenster und Balkontür schlossen nicht richtig, die Heizung funktionierte auch nicht, aber dank Schlafsack und mehrerer Wolldecken ging es dann. Netterweise musste ich für die Nacht auch nix bezahlen.

Zu guter Letzt habe ich es auch endlich noch geschafft, mir Taronga-Zoo anzugucken. Mit der Fähre ging es vom Circular Quay rüber. Ein echt schöner Zoo, die Koalas haben mich gleich als erstes begrüßt. Es gab eine sehr imposante Vogelshow (wieso hauen die nicht einfach ab??? Ich mein, das sind Vögel! Stattdessen führen die jeden Tag zwei Mal irgendwelche Kunststückchen vor) und eine amüsante Vorführung von Seehunden. Leider war das Wetter doch schon recht herbstlich, 12 bis 15 Grad und immer wieder Schauer. Abends hiess es also schon mal Abschied nehmen von den Koalas.

Die anderen Tage habe ich damit verbracht, meine letzte Post abzuholen, noch mal Eis bei Cold Rock und Honeychicken in Chinatown zu essen. Ausserdem war ich im Kino (Shrek 3; leider lief der nicht im Imax, war aber trotzdem sehenswert), habe letzte Einkäufe erledigt und mein Konto geschlossen.

Tja, und dann war es also so weit. Nachdem ich es am Abend zuvor sogar geschafft habe, mein restliches Gepäck in die beiden Rucksäcke zu stopfen, gab es ein letztes Mal Pfannekuchen mit Sirup zum Frühstück und dann kam auch schon mein Shuttle zum Flughafen.

Meine Gefühle an diesem Tag waren sehr eigenartig. Das Heimweh war dem Fernweh nach Australien gewichen, und das, obwohl ich das Land ja noch nicht mal verlassen hatte. Ich hatte weder Lust auf Fidschi, noch auf Deutschland, der Herbst in Sydney ging mir allerdings auch auf die Nerven – da soll mal einer durchblicken.

Wie um ein weiteres Zeichen des Abschieds zu setzen habe ich in Sydney am Flughafen mein restliches Guthaben vom Handy vertelefoniert, noch schnell zwei Shirts gekauft und meine australischen Dollars in Fidschidollar getauscht.
Um 13:10 Uhr startete der Flieger und ich musste „Auf Wiedersehen“ sagen.
Denn soviel ist mal sicher:

ICH KOMME WIEDER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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