Die Arbeit

Waehrend meiner Ausbildung zur Jillaroo habe ich viele tolle Sachen gelernt.
Als da waeren:

– Zaeune reparieren bzw. neue errichten,
– Vieh und Schafe zusammen und von A nach B treiben (die reagieren uebrigens auf Geraeusche, also sind wir laut groehlend durch die Gegend geritten, das war sicher ein tolles Bild),
– Kaelbchen „wrestling“, also auf den Boden werfen und dort halten zum Kastrieren, Markieren (an den Ohren) und Brandmarken (das stinkt!!!), was meist in einer riesen Rangelei endete, weil die Kaelbchen mit ihren 3-6 Monaten und 80-100 Kilo bereits eine wahnsinns Kraft haben
– Schafe und Laemmchen fangen und scheren
– Melken
– und natuerlich reiten, peitsche knallen lassen (ja, es tut weh, wenn man sie abbekommt!) und Lasso werfen

Die Laemmchen wurden uebrigens auf sehr, aehm, interessante Weise kastriert. Sie wurden mit dem Ruecken auf den Zaun gelegt, dann hat Col ihnen mit einem Messer den Hodensack aufgeschnitten und das Innenleben abgebissen. In echt! Im Anschluss bekamen sie noch die Schwaenze abgeschnitten, weil die sonst durch den ganzen Shit verkleben und sich entzuenden (wie das aussieht, haben wir auch gesehen, da war ein Schaf mit einer Wunde am Ruecken, da kamen schon die Maden raus, nicht wirklich lecker). Angeblich ist das aber die humanste Methode, und sie sind auch sofort wieder rumgerannt. Das Blut ist viel heller rot als unseres.

Im Anschluss daran haben wir noch zwei Schafe aus der Herde gefangen (an den Hinterbeinen packen und festhalten). Das eine haben wir geschoren, das zweite wurde geschlachtet (das hab ich mir aber nicht angeguckt).

Die Kaelbchen wurden komplett mit dem Messer kastriert, bei der groessten Herde haben wir die Kaelbchen auch nicht mehr selbst „umgeworfen“, das hat eine Art Maschine uebernommen, das ging dann doch bedeutend schneller. Sie bekamen alle ein gelbes Schild ins Ohr gepierct, ausserdem wurde aus jedem Ohr je Stueckchen herausgetrennt, als Markenzeichen fuer die Farm Leconfield, ebenso wie das Brandzeichen.

Jedenfalls waren wir den ganzen Tag draussen, Fruehstueck gab es um 7:30 Uhr und Abends bin ich meist so um 22 Uhr ins Bett gefallen (da war es dann auch egal, dass die Matratze so was von durchgelegen war, dass ich automatisch in die Kuhle in der Mitte gerollt bin und meine Liegeposition im Grunde der Matratze anpassen musste). Einfach herrlich!

Die Temperaturen waren fuer eine Siegerlaenderin eher ungewohnt hoch („ach, das sind nur so um die 30 Grad“ sagte Steve dann, wenn es mir wie mindestens 40 Grad vorkam…) und es hiess immer artig eincremen, Hut aufsetzen und am besten Oberteile mit langen Aermeln tragen (dabei ist dann leider auch mein gutes weisses Hemd vom Kellnern draufgegangen, bin naemlich beim Kampf mit einem Kaelbchen mit dem rechten Aermel im Kuhfladen gelandet, da kann auch die Weste nix mehr ueberdecken).

2 Antworten auf “Die Arbeit”

  1. am 23 Feb 2007 um 17:05Freiwild

    Kuckuck!

    ABBEISSEN? WAAAH!

    Was das Rumrennen angeht: Zeige mir den Kerl, der danach
    nicht wie vom Hafer gestochen rumrennen würde…

    Ich würde vor allen Dingen VORHER rumrennen!!! Und zwar so
    schnell, dass ich ad hoc einen neuen Rekord aufstellen würde.
    Damit wäre ich wahrscheinlich auch nicht ganz allein…

    ;-)

    Respekt.

    Was Dein Hemd angeht: wer zieht denn dabei ein weißes Hemd
    an? *lach* Versuch doch mal dieses tolle Oxy-irgendwas, der
    Werbung nach wäscht das ja die dollsten Sachen wieder weiss. Auch wenn sie vorher blau waren… Oder frag Klementine!

    Bis dahin mal,
    gahanz liebe Grüße von einem nachhaltig beeindruckten

    Freiwild

    PS: Bevor irgendjemand auf dumme Gedanken kommen sollte:
    Nein, sowas lasse ich trotz meines Namens nicht mit mir machen!

  2. am 24 Feb 2007 um 15:59Crossing (Heike)

    Hallo!
    Donnerwetter! Da hast Du aber einiges „durch“. Die armen Kälbchen….Ich sehe ja ein, das dies eine notwendige Geschichte ist…Aber abbeissen??????? Grosses „IiiiiiiiiiiiiiBääääääääääääH“
    Aber Kompliment, das Du alles durchgehalten hast. War manchmal bestimmt nicht leicht.
    Kann mir aber absolut vorstellen, das man durch die Arbeit einen wirklich „gesunden“ Schlaf hat. Mehr wie „Stiefel aus“, wirst Du wahrscheinlich am Feierabend nicht mehr schaffen,was?;-)
    Ich bin schon gespannt, wie es für Dich „downunder“ weitergeht.
    Ganz liebe Grüsse von Christina´s Mum Heike

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